Bereits im September war die achte Austragung der International Boogie Nights Uster komplett ausverkauft. Nicht weniger als 12 Künstler aus 4 Nationen standen am 15. und 16. November 2018 auf der Ustermer Stadthofsaal-Bühne. Das Programm war ein emotionaler Steigerungslauf.
Philosophie und Glamour Zum 8. Mal lud Chris Conz, der preisgekrönte Ustermer Pianist und beliebte Veranstalter, zu seinen International Boogie Nights. Die Rhythmusgruppe um Mario Von Holten (Schlagzeug) und Arno Schulz (Kontrabass) wurde gegenüber dem Vorjahr um einen Bläsersatz mit Duke Seidmann (Saxofon und Gesang) und John Service (Posaune) erweitert. Keine nominelle Änderung war indes beim Tanzpaar auszumachen. Jan und Yannyna gehören seit vielen Jahren zum Ensemble der Veranstaltung und fügen sich nahtlos ins Konzept ein. Den Anfang der Pianistenriege machte der Tastenphilosoph, Henning Pertiet. Die Geschichten, die er zu den Stücken erzählte, liessen das Publikum in seine Welt eintauchen und stimmten nachdenklich. Das holländische Boogie-Traumpaar Martijn Schok (Piano) & Greta Holtrop (Gesang) brachte dann viel Glamour auf die Bühne. Schok, der wie Chris Conz auch bereits Träger eines German Boogie Awards war, spielte mit Witz, während seine Partnerin mit rauchig, bluesiger Stimme, amerikanische Geschichten aus der Mitte des 20. Jahrhunderts hinschmetterte.
Technische Brillanz und Boogie-Feuerwerk Noch vor der Pause gesellte sich mit Dave Ruosch einer der ganz grossen Schweizer Pianisten auf die Bühne. Sein filigranes und präzises Spiel verblüffte alle. Selbst die anderen Pianisten kamen nach der Show nicht aus dem Staunen heraus. Ruosch beherrscht dabei nicht nur sein eigenes Instrument sondern zeichnete sich auch als Arrangeur mehrerer Stücke, die an diesem Wochenende in dieser Form ihre Premiere feierten, aus. Nach der Pause wurde dann die ganz grosse Show geboten. Zuerst hämmerte Veranstalter Conz eine seiner Paradenummern, Asturias, fehlerfrei in den Saal. Danach demonstrierte Nico Brina, der wohl einzige Berner der bisher für Schnelligkeit einen Guiness-Buch-Eintrag erhielt, sein Tempo auf den 88 Tasten. Nicht nur sein Pianospiel überzeugte, Brina legte sich auch mit vollem Körpereinsatz ins Zeug und begeisterte mit einigen Takten Elvis, dessen Songs er in diverse Sprachen zu übersetzen wusste. Zum Abschluss wurde von Conz eine Jam-Session einberufen, nach welcher die Künstler schliesslich unter stehenden Ovationen in die Aftershowparty verabschiedet wurde.
Text: Moritz Schlanke, Bilder: Erwin Sigrist